Als kleiner Junge auf dem Tennisplatz gab es dieses Gestöhne noch nicht. Man konnte damals auch noch Tennis im TV anschauen, ohne das der Nachbar denkt, man schaut sich einen Porno an. Der niederländische Tennisspieler Robin Haase konnte dieses Stöhnen beim ATP-Spiel gegen Gonzalo Lama auch nicht mehr aushalten. Kurzerhand versuchte Haase den Spieß umzudrehen. Doch nachdem er seinen Kraftschrei ausgestoßen hatte, entschied der Schiedsrichter auf Stören des Gegners (Hinderance) und sprach seinem Gegner den Punkt zu. Total paradox!
Warum viele Spieler beim Tennis stöhnen
Aber warum geben die Spieler diese Stöhngeräusche von sich? Früher haben das fast nur Tennisspielerinnen getan, ist das Stöhnen heute auch bei den Männern weit verbreitet.
Eine Theorie besagt, dass durch das Stöhnen das Schlaggeräusch des Balles übertönt werden soll. Durch das Maskieren des Schlags soll dem Gegenspieler die Reaktion erschwert werden, da er anhand des Schlaggeräuschs nicht feststellen kann, mit welcher Kraft und Spin der Ball getroffen wurde. Zudem stört das Grunzen den Gegner ungemein. Dadurch würde sich der Stöhnende einen unfairen Vorteil verschaffen. Eine Studie der University of British Columbia vom 1. Oktober 2010 beschäftigte sich gar mit diesem Phänomen. Der Forschungsartikel von Scott Sinnett und Alan Kingstone mit dem Titel „A Preliminary Investigation Regarding the Effect of Tennis Grunting: Does White Noise During a Tennis Shot Have a Negative Impact on Shot Perception?“ beschäftigte sich mit der Frage, ob es einen wissenschaftlichen Beweis für diese Vorteilsname gibt. Und tatsächlich kamen sie zu dem Ergebnis, dass das Vorhandensein eines Fremdschall die Leistung in Bezug auf die Reaktionsgeschwindigkeit und Genauigkeit vermindert.
Umso mehr kann man Robin Haase und seine Reaktion im Video verstehen. Beim Tennis stöhnen nervt nicht nur, es ist auch eine unfaire Vorteilsnahme.